Loslassen ist eine Kunst.

Laut Internet sogar eine, die man anhand von abzählbar vielen Tipps online lernen kann. (Aber was kann man heutzutage schon NICHT mittels Internet lernen?) Den wichtigsten Schritt im Prozess des Loslassens müssen wir dennoch selbst tun, ganz analog, ganz real, oftmals ganz schmerzhaft.

Wir hängen an so vielem. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die uns besonders wertvoll erscheinen, die wir uns bewahren, nicht verlieren wollen, weil sie uns an schöne Zeiten, wunderbare Freundschaften oder ganz private Glücksmomente erinnern. Manchmal sind es große Lebensabschnitte, Menschen oder Tiere, die uns ein langes Stück unseres Weges begleitet haben. Die wir womöglich für ganz selbstverständlich hielten solange sie (für uns) da waren, sie uns hielten und trugen, unseren Alltag mitlenkten.

Sich getragen, und geborgen fühlen – einfach durch ihre Anwesenheit. Das ist ihr Verdienst, der oftmals verkannt oder zu spät erkannt wird.

Plötzlich ist alles anders. Die Stütze bricht weg. Statt der wohligen Geborgenheit schlägt uns ein rauher Wind entgegen. Manchmal ist es sogar so schlimm, dass man das Gefühl hat, zu fallen, immer tiefer und tiefer und schon Angst bekommt, niemals mehr Boden unter den Füßen zu spüren, endlich anzukommen in der neuen Situation, in der ES aber nicht mehr da ist. Das, an dem wir so sehr hängen.

Für fast alles heißt es irgendwann Abschied nehmen, ob wir wollen oder nicht, ob es schwer fällt oder nur ein schnell dahin gesagtes „Tschüss“ ist. Die Endlichkeit, die Vergänglichkeit ist unbarmherzig. Sie reißt auseinander, was der Mensch naiv lächelnd als füreinander bestimmt vermeinte.

Da nun alles gesagt ist, muss auch ich endlich loslassen. Ich kann ja nicht ewig im warmen Bett liegen bleiben und mich an meinen Polster klammern, selbst wenn es draußen vor dem Fenster sehr kalt ausschaut …

wetter