In jungen Jahren ging ich gerne und regelmäßig laufen oder inlineskaten. Und ich hatte einen Hund.

Einen kleinen, weißen, quirligen Mischling. Da wir ihn aus dem Tierheim geholt hatten, kannte ich weder seine Eltern noch seine  genaue Vorgeschichte. Ich wusste nur, dass er auf einem Parkplatz ausgesetzt worden war. Dabei war er das anhänglichste Tier, das ich kannte (vielleicht auch deswegen).

Ich hatte ihn unheimlich gern.

Er war nur ein großes bisschen hyperaktiv und konnte beim besten Willen – zumindest in seiner Jugend – nicht ruhig stehen oder brav neben mir an der Leine laufen.

Ständig wechselte er die Seite, schnupperte einmal links am Wegesrand, dann wieder rechts. Dazwischen querte er natürlich ganz ohne auf Passanten zu achten unvermittelt den Weg.

War er hinter mir, wollte er nach vorne, war er vor mir, wusste er nicht wohin wir denn eigentlich wollten und blieb mit fragendem Blick stehen. Dann ließ er mich überholen, um gleich darauf erneut an meinen Fersen zu kleben und möglichst rasch wieder in Führungsposition zu gehen.

Er war kleiner flauschiger Wirbelwind und ein Albtraum für die anderen Skater und Radfahrer.

Wir hatten es mit Hundeschule versucht, aber auch das hatte nicht geholfen. Mein Hund blieb wie er war: Klein, süß, immer auf 180 und völlig unberechenbar.

Da es ohnedies die Aufgabe des Hundehalters ist, dafür zu sorgen, dass der Vierbeiner auch die menschlichen Verkehrsregeln und Fairplay Vorschriften (auf kombinierten Geh-Radwegen zum Beispiel) einhält, gingen wir fast nie ohne Leine aus dem Haus.

Einmal beschloss ich ihn beim Skaten mitzunehmen. Da es ein herrlicher Frühsommertag war, tummelten sich unzählige Radfahrer, Jogger, Skater und Spaziergänger auf unserer Strecke. Das machte den kleinen gemeinsamen Ausflug nicht ganz so entspannt wie erhofft. Ich musste die Leine die ganze Zeit über kurz halten, was bei Hunden (zumindest allen, die ich kenne) unweigerlich dazu führt, dass sie sich ordentlich reinlegen und vorwärts drängen.

Ich hatte auf den Rollschuhen alle Mühe meinen tierischen Begleiter nahe bei mir zu halten, damit er nicht unter die Räder oder zwischen die Füße der Passanten geriet. Irgendwann kamen uns dann zwei junge Burschen entgegen und der eine schaute mich ganz böse an und raunte seinem Freund zu:

„Schau dir die an, die lässt sich von dem kleinen Hund ziehen!“ 

Meinem Hund war ich zu langsam, den Passanten erschien ich faul (und gemein). Dabei hatte ich nur eine flotte Gassirunde im Sinn gehabt. 

Mit den Jahren wurde er langsamer – manchmal lag es aber auch nur an der Witterung