Der Daumen hat uns zu dem gemacht, was wir sind. Ohne Greifen zu können, sähen wir ziemlich dumm aus der Wäsche. Wobei wir die Knöpfe sowieso nur mit Hilfe der Daumen zumachen könnten. Da Kinderschuhe heutzutage aber weitestgehend ohne Schuhbänder auskommen – dank Klettverschluss – und sowohl Blusen als auch Hemden gerne durch Shirts ersetzt werden, würde unser Nachwuchs kaum noch etwas mit dem Daumen anzufangen wissen. Deshalb, und sicherlich nur deshalb wurden die Bildschirmtastaturen erfunden. Ist doch eine tolle Theorie, oder?

Zehnfingersystem? Ein Relikt aus der Steinzeit. Unser Daumen ist vielleicht dank Touchscreens mehr gefordert denn je zuvor. Welch ein Glück! Ganze Gehirnareale können in Pension geschickt werden.

Die sind bei gewissen Mitmenschen ohnedies im dauernden Stand-by Betrieb oder gar noch nie aktiviert worden. Kostet ja alles Energie, die Aufrechterhaltung der Schaltzentrale. Wie schwierig es wohl ist eine Klospülung zu bedienen, das frage ich mich manchmal. Und wovor diese Mitmenschen Angst haben, die es einfach nicht wagen, auf den Spülknopf zu drücken. Sie überlassen lieber den Nachkommenden ihre Hinterlassenschaften sichtbar und präsenent, kaum dass man den Deckel aufklappt, und das muss man wohl, will man das Klo so gebrauchen, wie es gedacht ist.

Erzeugt bei ihnen vielleicht die Haptik des Druckes einer echten Taste Panik? Obwohl eine weiße oder grüne Taste zu drücken ist gewöhnlich weniger folgenreich als handelte es sich zum Beispiel um einen roten Knopf in einem amerikanischen Büro, das nach der Form des Eies benannt ist. Um diesen Knopf sorge ich mich allerdings die letzten zwei Jahre sogar noch mehr als um die Knöpfe in den Zügen, Bahnhöfen und Bürogebäuden im Osten Österreichs.

Stinken tut mir beides.