Leere. Da wo etwas sein sollte, ist nichts. Stille.

Manchmal fehlen (sogar) mir die Worte. Sei es, dass eine meiner Töchter ein Kommentar über mich abgibt, der vermutlich zutreffend, aber nicht gerade schmeichelhaft ist – so sind Kinder nun mal, aufrichtig und direkt, sei es, dass die Schicksalsschläge rund um mich niederhageln wie bei einem starken Sommerunwetter. Es ist schon Herbst, die Tage kurz und die Abende finster, aber am finstersten erscheinen sie mir, wenn ich an jene denke, die ich bereits verloren habe.

Der Tod als Teil des Lebens? Das Ende eines Spieles gehört definitiv zum Spiel dazu, es ist jener Teil, der uns antreibt, vielleicht sogar der Höhepunkt. Der Tod aber ist das Gegenteil von Leben. Ein endgültiges Ende. Kein Spiel.

Seit ich Mutter geworden bin, verstehe ich auch, was es bedeutet, wenn man die eigenen Kinder aufwachsen sehen möchte, wenn man für sie da sein will, wenn sie einen am dringendsten brauchen. Der Tod ist schlimmer als ein Aus-Knopf, denn wo ein Aus-Knopf, da auch ein Ein-Knopf. Danach ist es nie mehr so wie davor, unwiederbringlich anders.

Eigentlich gibt es zum Tod nichts zu sagen. Er beendet die Freundschaft, die Mutterschaft, die Ehe, aber nicht die Liebe. Er ist NICHT der Höhepunkt und doch treibt er uns manchmal an – zu leben, intensiv, bewusst, das Leben zu genießen. Die alltäglichen Ärgernissen erscheinen in seinem Schatten nicht mehr so groß, die Sorgen über Profanes lächerlich und die Verzweiflung über unaufgeräumte Kinderzimmer geradezu als das, was schöne Erinnerungen ausmachen wird.

Genug. Schon zu viel gesagt, geschrieben.

Manchmal fehlen selbst mir die Worte, denn da wo ein Lachen sein sollte ist jetzt nur noch Stille.