Neue Woche, neues Glück, oder vielmehr neue Inspiration von den abc-Etüden, diesmal mit Worten vom Wesentlich-Werden-Blog (wesentlichwerdenblog.wordpress.com) und natürlich einer Illustration von Herrn lz.

Dieser Kurzgeschichte muss ich aber noch ein kurzes Vorwort hinzufügen:  

Es passieren ja manchmal seltsame Dinge im Leben (seltsam, sehr seltsam) und gelegentlich trifft man dabei sogar auf alte Bekannte. Nachdem die Geschichtszauberei rund um den kleinen Kater Anton nun wieder ein Stückchen weiter gesponnen wurde, greife auch ich die abc-Etüden-Wortspende auf, um zu schildern was passierte, nachdem mich – ja MICH (!) – der kleine Kater für seine Herrin grausam überfallen und zur willenlosen Chauffeuse gemacht hatte. Oder sagen wir: fast willenlosen Chauffeuse.

2018_08_2_zwei lz | 365tageasatzaday

Hätte jemand mein klägliches Schreien und Wimmern vernommen, als mich der Kater mit Zähnen und Krallen kaltblütig zum gut durchbluteten Werkzeug seines obskuren Kultes machte, wäre ich wohl für eine Pimpernelle gehalten worden.

Also, ihr wisst, schon, diese ganz besonders wehleidige Sorte Mensch, die fast gleich klingt wie die Pimpinelle, aber eben gerade keine robuste, ausdauernde Pflanze, sondern ein extrtem zart besaitetes Pflänzchen ist.

Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs und hatten auch noch einen weiten Weg vor uns, als plötzlich die Tankuhr mit einem lauten „Pling!“ zu blinken begann. Das Schnurren neben meinem Ohr hörte augenblicklich auf und Anton ließ seine Fangzähne aufblitzen, begleitet von einem wirklich angsteinflößenden Fauchen.

Da Katzen nun mal von Technik keine Ahnung haben, erklärte ich nervös: „ICH …. MUSS … TANKEN“, aber auch diese Worte beruhigten ihn nicht und mit den spitzen Krallen in meiner Schulter fuhr ich die nächste Tankstelle an, die leider nur mit SB-Automaten ausgestattet war. Kein Tankwart, keine anderen Kunden, keine Rettung in Sicht.

Als wir mitten in der Nacht vor der Zieladresse hielten, bedeutete mir Anton, dass ich ihn aussteigen lassen sollte. In demselben Augenblick öffnete sich auch schon die Haustür, eine Gestalt, die ich im Dunkel nicht näher erkennen konnte, lief uns entgegen und begrüßte die Katze sofort stürmisch.

Wie aus einer Trance erwacht, wollte ich diesen Moment nützen und versuchte den Motor so leise als möglich zu starten.

Es war gar nicht das Glucksen des gerade wieder leer gewordenen Tankes, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, sondern vielmehr das unmenschliche, glucksende Gelächter, in welches das seltsame Paar verfiel als es bemerkte, dass ich mich erfolglos aus dem Staub machen wollte.