Verwirrende Überschrift, aber in der Tat ist besser als nur gut zu sein nicht immer besser für den, der es ist.

In einer Gesellschaft, die als Normalität das Durchschnittliche anstrebt, die eigenen Grenzen und Bequemlichkeiten damit kaschiert, dass sie Leistung und spielerisches Können gerne ins Lächerliche zieht („Streber!“) und statt dem Denken nur Anpassung und Schemen lehrt, wird es vielen schwer gemacht, so sein zu dürfen, wie sie eigentlich sind. Ausleben zu dürfen, wozu sie fähig sind. Zu viel, zu rasch, zu perfekt – das muss gebremst werden, weil es den anderen Angst macht.

Die Energie im Inneren ist so hoch, dass ruhig sitzen unmöglich wird. Aus einem einfachen „Nein“ wird ein Protestschrei. Neues wird aufgesogen wie von einem Schwamm. „Noch einmal! Noch einmal!“ Nach dem dritten Vorlesen wird das Buch wörtlich mitgesprochen, der Vorleser sofort korrigiert, sollte er sich versprechen. Aufgaben müssen selbst bewältigt werden. „Hilfe ist doch nichts Böses“ lautet die verdatterte Erklärung der Erwachsenen, aber Hilfe anzunehmen ist oft genauso schlimm wie zu scheitern.

Hochintelligente Kinder fallen auf, oft durch unangepasstes Verhalten. Verhaltensauffällig. Schwierig für alle Beteiligten. Die Bürden der Normalität sind hoch. Statt Begabungen als Geschenk zu betrachten und auch Türen zu öffnen, für die, die anders sind, werden Kinder in Schemen gepresst. Wenn es nicht passt, dann liegen der Fehler und die Schuld bei dem, dem dieses Korsett unerträglich ist.

Kindern macht es Spaß durch Labyrinthe zu irren, aber die erlaubten Wege sind immer nur die geraden, breiten, langweiligen. Das Leben, das als großes, spannendes Abenteuer begann, wird rasch zu einer scheinbaren unüberwindbaren Mauer aus Enttäuschungen und Ablehnungen. Aber es gibt sie, die Hintertüren in den verpönten Garten der Lebensfreude für die, die anders sind. Man muss sie nur finden.