Wenn man am Land wohnt, kommt es schon einmal vor, dass man einem Jäger mit geschultertem Gewehr über den Weg läuft. Auf der Straße. Denn Jäger sind zwar angeblich naturverbunden (was auch immer das heißen mag), aber zu Fuß gehen sie auch schon lange nicht mehr in den Wald, zu ihrem Hochsitz.
Neulich begegneten wir gleich zwei Jägern kurz hintereinander. Treibjagd womöglich. Meiner Ansicht nach ein abscheulicher „Zeitvertreib“ – legales Töten aus Lust an der Freud. Oder ist es die Lust am Leid? Auf das Töten von Tieren bin ich jedenfalls (wie Euch schon gelegentlich aufgefallen sein dürfte) nicht gut zu sprechen, da mir jeglicher positiver Zugang dazu fehlt.
Meinen beiden kleinen Töchtern fielen die Langwaffe auf und sie fragten mich neugierig, was das sei. Ich musste ihnen also erklären, dass es sich um Jäger mit Schießgewehr handelte. Daraufhin entspann sich ein recht intensives Gespräch rund um dieses Thema. Erst wollten sie wissen, was die Jäger mit dem Gewehr machen würden und wie es möglich war, dass jemand auf Tiere schießen durfte.
Die kleine Z rief empört: „Da sagen die Tiere alle »Nein! Das wollen wir nicht!«“
Ich stotterte mühsam herum, dass es einerseits deshalb geschah, weil die natürlichen Feinde vieler Tiere fehlten (nachdem sie vom Menschen beseitigt worden waren), aber ganz rund war die Begründung nicht. Denn wer im Herbst und Winter fleißig Futter bereitstellt, um die Wildpopulation zu erhalten, darf sich dann nicht beklagen, dass es zu viele Rehe etc. gibt. Die scheinheilige Legitimationsbehauptungen der Jägerschaft kann ich guten Gewissens nicht mittragen.
Nach Worten ringend, versuchte ich schließlich eine Erklärung á la „Für manche Leute ist es ein Hobby, auf Tiere zu schießen„. Darüber wunderte sich E verständlicherweise noch mehr. Wie konnte man es gut finden, Tieren weh zu tun.
„Das darf man doch nicht?“ rief sie wiederholt empört. „Leider darf man das schon, weil wir Menschen bestimmen, was man darf und was nicht. Aber ich würde es nicht tun, weil mir die Tiere leid tun.“ erklärte ich daraufhin.
Was wenn, das erschossene Tiere Familie hatte – überlegten die Kinder weiter. Wie kann man ein Tier töten WOLLEN? Eines, das vielleicht eine Mama hat oder selbst Kinder. Das alles entsetzte die beiden und so führten wir eine sehr lange, intensive tierethische Debatte – meine kleinen Töchter und ich. Was die Jäger in dieser Zeit gemacht haben? Ich will es mir gar nicht vorstellen.

Ganz ganz schwieriges und sensibles Thema. Hierzulande gibt es auch grad Treibjagden, weil z b. Rehe in der Brunftzeit sind und dementsprechend „kopflos“. Da brauchen die Jäger teilweise nur draufhalten..
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Treibjagden sind aber doch verboten ? oder nur in England ?
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Wenn sie es nur wären! Also ich habe schon öfter Jägerschaften gesehen und dann kenne ich auch ein Wildschweingatter: En masse Tiere auf engem Raum, da braucht man nicht einmal treiben und suchen, nur wild drauflos ballern 😦
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Das ist wirklich widerwärtig. Ebenso wie die Art Treibjagden, die für irgendwelche wichtigen Menschen veranstaltet werden, die die Tiere dann noch nicht einmal treffen sondern verletzt liegen lassen.
Ich glaube, dass zumindest die Treibjagden mit Hunden und Hallali und dem ganzen Zirkus verboten sind.
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