Ein paar Tage vor der österreichischen Nationalratswahl geht einem so manches durch den Kopf – vom Fernseher bei einem Ohr rein und … dann setzt es sich fest in den Hirnwindungen und man fängt sich an zu fragen: „Halten die (meisten Politiker) uns eigentlich alle für dumm?

Erkenntnisse aus gefühlten einer Zillion TV-Konfrontationen und Elefantenrunden:

  1. Wer Farbe bekennt, kann trotzdem farbenblind sein
  2. Ein frisch glänzender Anstrich ist manchmal nur Tarnung
  3. Täusche dich nicht, wenn alle Kandidaten behaupten, die anderen würden nur lügen, dann sagen sie ja doch auch einmal die Wahrheit
  4. Es ist nicht wichtig, ob sie sagen, was du hören möchtest, es zählt letztendlich nur, was sie tun
  5. Ein Wahltag ist wie der Horizont – da trifft das Blaue vom Himmel auf die harte Realität
  6. Jedes Kind lernt: „Was man verspricht, muss man auch halten“ – Nur die Politiker haben noch nie davon gehört
  7. Wie lange könnte man wohl eine Kleinstadt beleuchten, wenn man die Energie aus den Handgesten der Spitzenkandidaten in Strom verwandeln könnte? (#klimakatastrophe-politisch-verhindert)
  8. Sinnerfassendes Zuhören, eine Kunst, die an Politikern einfach abperlt – die sagen  sowieso nur das, was sie ohnehin sagen wollten; die Frage des Moderators/Interviewers dient nur dem Luft holen
  9. TV-Duelle heißen so, weil sie, wie die klassischen Duelle im Morgengrauen, dem Zuseher einen Schauer über den Rücken jagen, während er klare Konturen in der  dicken Nebelsuppe (aus dunklen Machenschaften, hanebüchenen Behauptungen und falschen Anschuldigungen) zu erkennen versucht
  10. a) TV-Konfrontationen, die man gerade von Anfang bis Ende verfolgt hat, müssen im Anschluss daran dem Zuseher noch einmal von (selbst ernannten) Experten zusammengefasst, erklärt und „analysiert“ werden; im klassischen Drama traute man dem Publikum noch zu, die gezeigte Handlung selbst zu verstehen b) Botenberichte wurden damals nur dann eingebunden, wenn sich eine Handlung abseits der Bühne abspielte, die dem Publikum verborgen blieb. Ich werde das Gefühl nicht los, es muss mehr hinter den Kulissen stattfinden als davor. Aber vielleicht ist das auch gar nicht nur ein Verdacht.
  11. Pflichtlektüre für Politiker sollte sein: „Der Hirtenjunge und der Wolf“ mit der Moral: Wer einmal lügt dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht. Aber die Vergessenskurve ist eine steile, einmal ist keinmal und überhaupt ist alles nur eine große Verkaufsshow. Leider soll meist der Wähler für blöd verkauft werden
  12. Ein Wahlzettel ist kein Lottoschein; auch „Augen zu und durch“ oder die Schiffchen-versenken-Glückstreffermethode gelten nicht; Garantie für das, was man wählt, gibt es trotzdem keine
  13. Kauft nicht die Katze im Sack, das ist kein physikalisches Gedankenexperiment – wir müssen mit dem Ergebnis dann jahrelang leben (ergo: die Katze im Sack ist sicher nicht tot, aber ob sie eine wilde Bestie oder ein sanfter Stubentiger ist, wird sich erst zeigen), also Hirn einschalten und trotzdem wählen gehen
wklein5
KATZE IM SACK – hier definitiv ein Stubentiger. Aber Achtung: Er hat es faustdick hinter den Ohren!