Bevor ich Kinder hatte bestand meine größte Verantwortung morgens darin, pünktlich aufzustehen, Katzen zu füttern und dem Wetter sowie der Tagesplanung entsprechende Kleidung im Schrank zu finden, wobei ich es immer wieder enttäuschend finde, dass meine Garderobe nicht so on demand wie ein online Shop funktioniert: Jetzt würde noch ein figurschmeichelndes Jäckchen in beige/weinrot gehalten dazu passen. Statt dem „Voilá!“ folgt meist nur die Feststellung, dass sich Derartiges nicht im Schrank auftreiben lässt.
* seufz *
Aber zurück zu den Kindern, zu denen ich gerade kommen wollte. Seit ich Kinder habe, hat sich die Verantwortung in der Früh vervielfacht. Zum Beispiel das Pausenbrot. Für mich sieht die Essensplanung untertags so aus: Geldbörse dabei? Passt. Für die Kinder muss aber etwas in die Pausenbox gepackt werden. Also heißt es nach der Arbeit fleißig Gesundes, Abwechslungsreiches und Schmackhaftes (das beinahe unlösbare, magische Dreieck der Kinderernährung) zu beschaffen und es vor dem Verlassen des Hauses am Morgen in die Rucksäcke zu packen. Jeden Tag dasselbe Spiel. Man könnte also erwarten, dass es reibungslos und routiniert abläuft.
„Man könnte“ ist meist die Einleitung zu einem Satz, dessen Inhalt nicht der gelebten Realität entspricht. Und häufig auch nicht der nahen Zukunft. Schön, dass man mit Sprache all das ausdrücken kann, was so gar nicht passiert, gell?
Passiert ist aber Folgendes:
Wir bringen die kleine Z in ihre Kindergartengruppe und da E ja schon 2 Jahre älter und mehr als einen Kopf größer ist, hilft sie gerne bei dieser Aufgabe, weil das ganz wunderbar ihrem Rollenbild als große Schwester entspricht. Z nimmt gleich ihre Pausenbox aus dem Rucksack, denn zum Essen ist immer die richtige Zeit, und will sich damit an den Tisch zu den anderen kleinen Kindern setzen, da schreit E ganz entsetzt auf. Z hält nämlich nicht die eigene Pausenbox in Händen, sondern jene von E.
Habt ihr auch gerade die Luft angehalten vor Schreck? Ja? Die Mama hat also morgens gepfuscht beim Einpacken!
E kämpft mit den Tränen und reißt Z die Pausenbox aus den Händen. Daraufhin fängt selbstverständlich Z zu weinen an. Als wäre es ein Staffellauf brechen hier die Tränen aus.
Verantwortung in der Elternschaft kommt mit Gewährleistung: Es ist sichergestellt, dass die Tage nicht ohne kleine Dramen ablaufen 😉
Hihi! Ohne Kinder fing man erst im Büro mit der Arbeit an. Mit Kindern war ich schon müde gearbeitet, wenn ich ins Büro kam. Im Prinzip fing damit im Büro auch gar nicht mehr die Arbeit an, sondern die Erholung. Einen Kaffee trinken, nur mit Erwachsenen sprechen die nicht wegen allem möglichen (z.B. Vertauschter Brotdosen 😉) losheulen, zum Mittagessen in der Kantine nicht nur Nudeln, sondern auch mal Fisch, keiner geht an meinen Kram und ein Telefonat konnte man auch schon mal ohne einen „Nicht jetzt, du siehst doch das ich telefoniere!!!“-Ausruf zuende bringen. Ach, das wusste man damals gar nicht wert zu schätzen!
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Genau so ist es! 🙂
Man kann auch Termine ausmachen, um etwas zu besprechen und wird nicht einfach so lange damit genervt, bis man es endlich und sofort erledigt hat (etwas ausschneiden, malen, vorlesen) – obwohl manche Chefs benehmen sich auch wie kleine Kinder und wollen alles sofort und gleich 🙂
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