Morgensport bringt den Geist in Schwung (und nur manchmal ermüdet er den Körper). Danach fühlt man sich gewöhnlich fit für den Tag (und ein Vormittagsschläfchen) und kann mit gutem Gewissen und erhöhtem Wohlbefinden ans Tagwerk gehen.

Joggen  ist ein Morgensport, dem viele nachgehen, oder vielmehr nachlaufen. Auch ich gehörte einst zu den Morgenjoggern, die im Park von Schönbrunn ihre Runden drehten.

schoenbrunn

Doch es gibt Dinge, die zwingen uns in die Knie. Zum Beispiel die Knie selbst. Mein Knie spielte nicht mit bei der ganzen Lauferei und daher verlegte ich mich auf Indoor Aktivitäten. Die spielt es mittlerweile auch nicht mehr, aus Gründen. Zeitgründen oder Planungsmißständen (Müdigkeit kickt Sport am Morgen aus dem Stundenplan) oder einfach schlafenden Kindern nebenan, deren Nachtruhe mir heilig ist.

Aber wozu Sport? Kinder halten auch jung. Wer sich Kinder hält, wird auf Trab gehalten. Statt Workout auf dem Rudergerät spiele ich meist nur noch den Steuermann, der die Mannschaft anzutreiben versucht.

Während E das Anziehen mittlerweile sehr gut beherrscht, nur nicht immer willens ist, weil sie nur eben noch ganz schnell eine Zeichnung für jedes Familienmitglied und auch jeden einzelnen der Osterhasenfamilie malen muss, ist die kleine Z meistens Feuer und Flamme, wenn es darum geht, sich umzuziehen. Sie mag das. Sofern sie es selbst tun darf. Ganz alleine. Ganz ohne Hilfe von Mama und Papa.

Das ist natürlich ganz wunderbar und löblich und wichtig für die Entwicklung, nur leider ein fast ganztägiges Projekt. Kaum zu glauben, in wie viele Richtungen man so eine Hose zum Beispiel drehen und wenden kann, bevor man den Bund gefunden hat. Und hat sie es dann also wirklich geschafft, in die Hose oder das Hemdchen so zu schlüpfen, dass in jedem Hosenbein nur ein Bein und in jedem Ärmelloch nur ein Arm stecken, bekommt sie natürlich ein stolzes, super erleichtertes „Bravo!“ von uns zu hören.

Und die Mama fragt sich insgeheim, wie sie dem Kind nun ganz schnell das Gewand auch richtig herum anziehen kann, ohne den Erfolg zunichte zu machen und die gute Laune zum Teufel zu schicken oder ob sie alternativ den Papa mit  Kind in den Kindergarten schicken kann, denn Männern würde es wohl nachgesehen, ein Kind soooo angezogen, abzuliefern. (Was bei Vätern süß wirkt, hat bei Müttern eher einen Rabenmuttertouch. Eigenartig, oder?)

Als ich mich neulich morgens gerade fertig machte, um ins Büro zu gehen, kam Z vorbei, blieb stehen und sah mir zu dabei zu, wie ich meine Hose anzog. Kaum hatte ich den Reißverschluss hochgezogen, rief sie begeistert „BAVO!“

Ja, statt Eigenlob für sportliche Leistungen, gibt es bei mir jetzt Jubelchöre, wenn ich es schaffe, mich selbst anzukleiden. Ist doch auch schön, oder? Immerhin stärkt auch Lachen den einen oder anderen Muskel und baut Kalorien ab.