Es wird wieder einmal Zeit für ein bisschen Wissensweitergabe auf meinem Blog. Politischer Bildung und Sachkunde für Kleinkinder habe ich mich bereits gewidmet. In letzter Zeit versuche ich mich immer wieder als Biologie-Lehrerin für 3-Jährige. Und – wie zu erwarten – natürlich mit einmaligem Erfolg. Einmalig im Sinne von nicht reproduzierbar.

Kurzer Rückblick in der Erfolgsstory

Biologie mochte ich in der Schule sofort. Endlich ein bisschen der Hauch von Wissenschaft. Wenn 10-jährige plötzlich mit so viel Struktur wie „Klasse,  Ordnung, Familie, Gattung, Art“ oder Blütenformeln konfrontiert werden, fühlen sie sich – besonders, wenn sie etwas nerdig veranlagt sind – in höhere Bildungssphären aufgestiegen, studentisch wichtig, so etwas in der Art.

Die Blütenformeln sind auch wirklich großartig: Blumen mit lustigen Symbolen beschreiben. Für MINT-affine Mädchen der Jackpot: Die Vereinigung von Ästhetik, Natur und Wissenschaft. Mathematik selbst war ja damals noch nicht so aufregend, weil meist nur gerechnet wurde und ein bisschen gezeichnet, aber wenigstens schon mit Geodreieck und Zirkel. Freihand kommen bei mir gewöhnlich sowieso nur Strichmännchen heraus. Aber ich schweife ab.

Fast forward in die Gegenwart

Biologie ruft bei mir noch immer positive Erinnerungen wach, nur leider keine Inhalte. Sprich: Alles, bis auf die grundlegendsten Dinge – und selbst die ändern sich z.B. mit der Einführung eines dritten Geschlechts und seiner verschiedensten Ausprägungen – habe ich gründlich vergessen. So weit, so rudimentär mein Biologiewissen.

Damit es ein bisschen mehr Inhalt hat als diese genialen Ausführungen von „Der__Papa“ versuche ich trotzdem in die Fragen meiner Tochter auch ein paar allgemeine Kenntnisse über das Pflanzen- und Tierleben einfließen zu lassen.

So fragte mich E neulich bei der Jause, warum die Mango einen Kern habe.

Wir sind ja schon seit einigen Monaten in der Warum-Phase und damit in einer Ausnahmeepoche: M. Mama zeitweise sprachlos bzw. maximal hilflos herumstotternd.

Eine Phase, durch die sich Eltern durchkämpfen müssen. Warum nur?!

Aus Kindersicht kann jede noch so banale Tatsache mit einem vorangestellten „Warum“ zu einer fragwürdigen Frage umformuliert werden.

Oftmals scheint es dabei eher darum zu gehen, dem Erwachsenen ein Stichwort zu geben, damit er sich weiter mit dem Kind beschäftigt und nebenbei noch mit allen Themen dieser Welt. Die Antwort selbst ist dabei manchmal gar nicht sooo wichtig. Das ist derzeit oft auch mein Glück. Denn meine Antworten auf folgende Fragen fielen eher dürftig aus:

Warum heißt das Mango? – Jede Frucht braucht einen Namen.

Warum heißt das Staub? – Wo? Gibt es bei uns nicht. Ich hole nur schnell den Staubsauger …

Warum ist das ein Klo? – Was soll es denn sonst sein? [Gegenfragen sind eine kluge Taktik, um Zeit zu gewinnen]

Warum essen wir jetzt ein Mittagessen? – Weil es Mittag ist.

Warum bist du die Mama? – [Diese Frage stelle ich mir auch täglich mehrfach. Oder vielmehr die Variante: Warum bin ich nicht einfach nur eine (Paten)tante und kann die Kinder nach ein paar Stunden auch wieder abgeben?] Meine Antwort lautete dann in etwa: Weil ich nicht dein Papa bin.

Musik, die Unendlichkeit und steigende Schwierigkeitsgrade

Diese Liste kann unendlich weitergeführt werden und in Endlosschleifen darüberhinaus, wodurch Platz bleibt für weitere unendlich viele Fragen! Statt im Hotel California bin ich eine Gefange in Hilberts Hotel!

Doch zurück zum Kern der Mango. Ich erklärte also, dass sich auch die Pflanzen vermehren wollen, also Kinder haben wollen, aber das nur über ihre Früchte tun können: Den Kern in die Erde stecken und beim richtigen Klima wächst hoffentlich eine neue Pflanze – das Baby. E hörte aufmerksam zu und mit einem Blick auf die Semmelknödel, die wir eben zusammen vorbereitet hatten, erklärte sie wissend:

So wie die Knödel. Die wollen auch kleine Knödel haben!

Ich muss nicht immer alle Gedankenschritte meiner Tochter logisch nachvollziehen können, aber ich sah: Meine Erklärung war auf fruchtbaren Boden gefallen.

Die Mango-Frage war natürlich nur eine Aufwärmrunde für nachfolgende schwierigere Biologie-Quiz-Levels:

Bei „Warum sind in einer Banane Vitamine?“ – „Weil es Obst ist. In Obst und Gemüse sind viele Vitamine“ konnte ich dann wenigstens gleich tief  in die „pädagogisch wertvoll-Kiste“ greifen. Dafür blieb die Antwort zugegebenermaßen wissenschaftlich recht seicht.

Neulich hieß es dann:

Warum haben Pflanzen kein Blut?

Mit dieser Frage möchte ich für heute schließen. Die besonders eifrigen unter meinen Lesern werden ihre Hausaufgabe hoffentlich ordentlich machen und mir ein paar gute Tipps für eine leicht verständliche Antwort zukommen lassen. Die Fleißsternchen ✩✩✩ gibt es dann beim nächsten Mal, wenn es wieder heißt:

Biologie für Anfänger mit M. Mama.

Dann verrate ich (vielleicht) auch, wie meine Antwort lautete.