Es gibt viele Themen, die die Elternschaft spalten: Stillen, Windelsorte, Impfen, Globuli und manchmal auch das Essen, z.B. der Zucker.

Süßes ist zwar nicht schlecht, sondern meist sogar so gut, dass man unbedingt noch mehr davon möchte, aber es ist in gewisser Weise bööööse. Es schadet den Zähnen, begünstigt Krankheiten und Übergewicht (und dadurch noch mehr Krankheiten) und es macht launisch und süchtig. Ich kann ein Lied davon singen, das klingt dann in etwa so: Schokolalalala

Unser Körper ist nun einmal nicht auf so viel Zucker eingestellt, wie wir ihm täglich gewollt oder auch ungewollt zuführen. Viele Eltern bemühen sich daher, die Kinder erst recht spät vor allem auch mit dem eigentlich gar nicht so versteckten Zucker in Berührung zu bringen. Was ein Kind nicht kennt, vermisst es auch nicht. Aber wehe, wenn es einmal herausgefunden hat, was es alles zu kaufen und zu naschen gibt!

Wir gehören jedenfalls auch zu jenen Überflieger-Helikoptereltern, die es für verfehlt halten, wenn schon im Kindergarten täglich eine Nachspeise auf dem Speiseplan steht und diese dann bis zu 3 Mal pro Woche noch nicht einmal Obst oder Joghurt lautet, sondern Kuchen, Pudding oder gleich Zucker-hoch-3 (i.e. die ersten 3 von 4 Zutaten sind: Zucker, Glucosesirup und Traubenzucker, die vierte Ingredienz ist Aroma). Und das ganze wird den staunenden bis vor Wut schäumenden Eltern doch tatsächlich unter dem Titel „es täte gut“ und diente der Gesundheitsvorsorge verkauft.

Soweit die Auffassung einer Institution von gesunder Ernährung.

Ich bemühe mich, meinen Kindern zu vermitteln, dass Eis, Kuchen und Schokolade zu gewissen Anlässen in Ordnung sind, aber nicht ein fixer Bestandteil des Speiseplans sein sollten. Inwieweit es mir gelingt, das richtige Mittelmaß zwischen totalem Verbot und täglichem Zuckerschock zu finden, ist schwer zu sagen.

Vor kurzem war es wieder einmal so weit: Ein besonderer Anlass sollte mit einem Kuchen gefeiert werden. Wir waren gerade dabei eine Schokoladeglasur zu machen. Auf dem Teller, auf dem ich die Schokolade in kleine Stücke zerbrochen hatte, waren natürlich Schokobrösel zurückgeblieben und ich stellte meiner kleinen, übereifrigen Backgehilfin den Teller vor die Nase, da sie ohnedies ständig von allem kosten wollte.

Und wie reagierte E darauf? Voller Entzücken rief sie aus:

„Mama! Der Nikolaus war da! Ich habe einen Teller mit Schokolade bekommen!“

Bin ich vielleicht manchmal doch ein bisschen zu streng?