Und wieder kommt die Wahrumfragerin zu Wort. Ist es wirklich das Kind in mir, das hier fragt? Ich weiß es nicht, aber das wäre eine nettere Vorstellung als anzunehmen, dass es die alte Schachtel ist, die sich morgens für mein Spiegelbild ausgibt, mit den paar (vielen) grauen Haaren und den „Lachfalten“, die selbst dann nicht mehr verschwinden, wenn ich versuche super ernst drein zu schauen.


„Darf das denn WAHR sein?! WARUM …

…nervt mich das Schreien und Toben von Kindern als Mutter sogar noch mehr als früher, als ich mich solchen Situationen z.B. durch simples Verlassen des Geschäftslokals/Wechseln des Waggons einfach entziehen konnte, nicht ohne davor echauffiert mit den Augen gerollt zu haben? Jetzt bin ich nicht nur gestresst durch das Gebrülle, sondern auch noch dafür verantworlich, dass wieder Ruhe einkehrt!

…bekomme ich vom Kindergarten besonders nach Regenwetter beim Abholen ein Fabelwesen, das aussieht wie eine Mischung aus übergroßer Wühlmaus und glücklichem Maulwurf, paniert in Sand und Erde zurück, obwohl ich mich morgens zwei Stunde lang geplagt habe, ein gewaschenes, gekämmtes Mädchen mit fleckenfreier Kleidung hinzubringen?

… schafft man als Vollzeitmutter ein Teilzeitstudium und als Vollzeitstudent den Teilzeitjob nicht einfach mit links?

… möchte ich mir gar keine Horrorfilme mehr ansehen seit ich online mehrmals täglich die Neuigkeiten aus aller Welt lese?

… murmle ich zu mir selbst „Wish me luck! I’m going in!„, wenn das Baby in der Nacht aufwacht und die ersten zaghaften Brüller durch das Babyphone schickt, während mein Mann völlig ungestört einfach weiterschläft?

… glaube ich selbst beim zweiten Kind noch, dass Brokkoli oder Quinoa eine gute Idee sind, bei der Wahl des Übungsmaterials zum Selbstlöffeln? Beide Speisen tendieren dazu während der Mahlzeit mit Hilfe ihrer winzigen Röschen/Körnchen von der gesamten Küche und allen Wand-und Bodenfugen Besitz zu ergreifen.

…laufen die Gespräche zwischen meiner 3-jährigen Tochter und mir immer wieder (!) so ab:

Ich: Musst du auf’s Klo?

E: Nein!

Ich: Aber warum zappelst du dann so herum?

E: Ich finde das lustig?

Ich: Musst du sicher nicht auf’s Klo?

E: Nein! [1 Minute später] Ich muss auf’s Klo ….. Oh je!

… wurde ich mit grösserer Gelassenheit beim zweiten Kind gesegnet und nicht einfach mit zwei besonders pflegeleichten Kindern, denen die Bedeutung des Wortes Trotzphase so lange fremd bleibt, bis sie sie dereinst im Psychologieunterricht in der Schule erfahren?

… weiß ich schon, dass ich besonders viel putzen muss, wenn ich meinen Mann mit den Kindern beim Essen kurz alleine lasse und ihn dann „Hoppala!“ rufen höre?


Und manchmal lautet die Frage auch einfach nur:

Warum meint mein Mann manchmal schmunzelnd meint, dass jede/r nur das bekommt, was sie/er verdient? Und was sagt das über meine Beteiligung am Weltschicksal aus?