Rudis

Nein, hier ist keine Ansammlung von Menschen namens Rudolf gemeint. Ich spreche vielmehr vom lateinischen Wort „rudis“, welches für unerfahren/ungeschickt steht.

Wäre ich ein Junge würde ich vielleicht Rudi heißen. Ich bin aber eine Frau und der Name Rudolf hat mit dem lateinischen Begriff rudis gar nichts zu tun.

Da meine Eltern mein soziales (Miß)Geschick und mein besonderes Nicht-Gespür für die jeweils angemessene Verhaltensweise meinen ersten Schreien noch nicht entnehmen konnten, nannten sie mich …. jedenfalls nicht Rudi und auch nicht Foparella, Klamsialia oder Donnagoffa. Diese Namenskreationen hätten zwar einen gewissen französischen (fauxpas), englischen (clumsy) oder italienischen Touch, aber das Zusammenleben mit anderen Mitmenschen hätte es sicherlich nicht erleichtert und darüber hinaus noch einiges an Überzeugungsarbeit gekostet, um dem Standesbeamten klar zu machen, dass es sich schon irgendwie um Mädchennamen handeln könnte.

Konjunktive hin, Namen her. Ich, M. Mama, kann nicht glauben, dass mir so etwas Unpassendes auf meinem eigenen Blog passiert ist, nämlich Folgendes:

Alle meine Fingerlein …

Kaum hatte ich den Blogartikel über eine Kinderlieder-CD online gestellt, schon „läutete“ die wordpress Glocke, optisch, nicht akustisch, das ständige Gebimmel würde ja irgendwann nerven (hoho!). Jedenfalls teilte mir der superschlaue Abzählalgorithmus von wordpress mit, dass ich soeben meinen 100. Beitrag auf meinem Blog veröffentlicht hatte.

Ich dachte kurz verzückt „Wow!“ Doch gleich darauf schoß mir ein

Neeeeeeeiiiiiiin!

durch den Kopf. Der Grund hierfür war nicht, dass das Thema meines 100. Beitrages Kinderlieder waren. Die passen ja ganz gut zu meinem Hauptblogthema Mama etc. Aber womit endete dieser Beitrag, welche Pointe hatte ich gewählt? Genau! Jene, die so geduldig und höflich waren, den Beitrag bis zu Ende zu lesen, wissen es, ohne hier nachzuschauen:

Mit dem erhobenen Finger. Allerdings nicht dem erhobenen Zeigefinger! Oh nein, mein 100. Beitrag endete mit dem St*nkefinger!

Aaaaaaahhhhh!“

Ein moralisch mahnender Zeigefinger, das wäre zwar nervig, aber noch irgendwie würdevoll und angemessen gewesen. Oder eine zum fröhlichen High-5 erhobene Hand. Stattdessen musste ich mich wieder einmal weit aus dem (Auto)fenster lehnen und Toby Tall auch bildlich umsetzen.

„Super gemacht, M. Mama! Ich bin so stolz auf dich, also – ähm – mich!

Wenn ich das Alter!Ego erwische, das mir das eingebrockt hat!

Man kann ja eigentlich jede runde Zahl als Anlaß zum Feiern nehmen: „10 T-Shirts gewaschen, getrocknet und gebügelt – Woo hoo!“ oder „Zum 100. Mal heute den Tisch geschrubbt! Woo hoo.. heul!“ -Nein, das funktioniert nicht!

Aber zum 100. Blogbeitrag, da gäbe es so vieles was ganz gut gepasst hätte:

Trommelwirbel ….leer ausgegangen sind:

  • Ein Beitrag über 100 Dinge, die ich am Muttersein liebe: also okay, da wären schon einmal meine 2 Kinder, dann fehlen nur noch 98 Dinge. Das kann ja wohl nicht schwierig sein. Will ich vielleicht noch 98 Kinder? Der Himmel bewahre …

 

  • Ein Beitrag, in dem ich 100 Mal „Danke“ schreibe, weil ich mich wirklich darüber freue, dass es außer mir scheinbar wirkliche, leibhaftige Follower meines Blogs gibt!

Danke, Danke, DAnke, Danke, Danke, Danker, Denker,

  uff, vielleicht lieber ohne Beistrich und Leerzeichen –

DankeDankeDankeDankeDankeDankeDankedankeAnke

–  uff, vielleicht lieber alles klein –

danekdankedankdankedankednkedankedankedeankedankedunkindoughtnut

–  uff, ich brauche eine Pause. Vielleicht etwas Süßes?

Das Muster ist wohl für alle erkennbar. Also noch ca. 70 weitere „Danke“, aber das würde jetzt wirklich den Rahmen sprengen

  • Ein Beitrag über den 50:50 Krimi bei der österreichischen Bundespräsidentenstichwahl. Immerhin gilt 50+50=100 und es hätte zu meiner PoPups Seminarreihe gepasst. Auch hier heißt es: Chance vertan. Also zum Glück nicht politisch, sondern für einen wertvollen 100. Beitrag auf Mein Name Sei Mama

 

  • M. Mamas Top 100 Charts der Blogbeiträge

 

  • M. Mama im Wordrap, interviewt von einem Außenstehenden, also z.B. meinem Outdoor-Ich

 

Nun gut, das wollte alles nicht sein. Als bescheidenen, nicht ganz so verwerflichen Jubiläumsersatz  Beitrag möchte ich höflichst mit einiger Verspätung folgende harmlose Anekdote anbieten:

Zum ersten, zum zweiten und zum 3. Geburtstag:

Die Geburtstagsvorfreude

Der 3. Geburtstag meiner älteren Tochter rückte immer näher. Irgendwie hatte ich mich eines Abends verplappert und E ahnte, dass sie (unter anderem) ein neues Buch bekommen würde. Sie wollte es natürlich sofort haben und begann auch danach z.B. in ihrer Bücherkiste zu kramen. Das Prinzip eines richtigen Verstecks hatte sie noch nicht so ganz durchschaut. Natürlich war das Buch an einem geheimeren Ort als mitten im Wohnzimmer und ich wollte nicht damit herausrücken, es sollte ja doch eine Geburtstagsüberraschung bleiben.

Am nächsten Morgen, ich hatte gehofft, dass das Thema über Nacht in Vergessenheit geraten wäre, meinte E freudig, sie hätte ja heute Geburtstag und wolle daher ihr neues Buch. Mein Mann und ich erklärten ihr, dass es noch ein paar Tage dauern würde. Da antwortete E schmeichelnd:

„Mama, dann hast du heute Geburtstag!“

Und an Geburtstagen muss es natürlich Geschenke geben. Immerhin, Charme und Materialismus hat sie bereits verinnerlicht.