Der faszinierende Random Randomsen hat mir zu den Ehren meines 5. Liebsten Awards verholfen. Ich bedanke mich dafür ganz herzlich!

Die gestellten Fragen haben es in sich.  Die letzten Tage, ja, fast Wochen, habe ich gegrübelt. Schließlich rief ich meine Garde an Ghostreiterinnen zusammen und wir brüteten gemeinsam. Wir brüteten und brüteten … [Das Bild von gackernden Hühnern drängt sich mir gerade auf, obwohl ich es gar nicht erzeugen wollte], …, sichteten die Musiksammlung, schmökerten in Wörterbüchern.

Wir starteten sogar eine Küchenexkursion. Dabei trafen wir kurz auf meine (restliche) Familie. Alle waren fröhlich um den Küchentisch versammelt, auf meinem Platz ein Plüschtier meiner Tochter. Das lustige Geplappere vestummte jedoch augenblicklich als ich mit meinen Alter!Egos herein schwebte. Klamme Kälte verbreitete sich im Raum (als ich den Kühlschrank ungewöhnlich lange offenhielt, um konzentriert hineinzuspähen), es wurde dunkel (als ich irrtümlich am Lichtschalter ankam). Drei Augenpaare starrten uns ängstlich an, beobachteten wie wir Schubladen und Kästen öffneten und schlossen. So unerwartet wie wir aufgetaucht waren, so plötzlich und wortlos zogen wir uns auch wieder in die Kammer des Schreckens, das Arbeitszimmer meines Mannes aka Krankenlazarett-für-jene,-die-den-aus-dem-Kindergarten-nach-Hause-gekarrten-Viren-anheimgefallen-sind zurück, um die von Random Randomsen gestellten Aufgaben mit „Mut, Intelligenz, Einfallsreichtum und [annähernd] magischer Fähigkeit“ zu lösen. Oder so etwas von der Art, nur halt nicht so championhaft, aber lassen wir das.

Bevor mancher Leser/Leserin (Du weißt schon wer) nun meint, er/sie wäre im falschen Film/Buch/Blog, wieder zurück zu mir und einer gar nicht so magischen Welt, dafür einer sehr langen Seelenerkundung zwecks Fragenbeantwortung.

Wie? Was? Was in der Zwischenzeit aus meinen Kindern, meinem Mann und den Katzen wurde?

Ich hoffe, dass sie auch dann noch alle wohlbehalten sind, wenn ich diese Klausurtagung endlich für beendet erklären und den Beitrag online stellen kann. Auch eine Wiederaufnahme in den Familienkreis wäre wünschenswert. Allerdings könnte es knapp werden, sollte es zu einer Abstimmung über den Verbleib des Lieblinsplüschtiers auf meinem Platz (und an meiner statt) kommen. Immerhin hat sich das Stoffvieh noch nie durch erzieherische Strenge unbeliebt machen müssen beim Nachwuchs.

Die Mühsalen des Haushalts werden aber ganz sicher schon auf mich warten. Die sind treu, auf die ist Verlass!

So, jetzt aber:


1. Wenn ein Musikwerk deine Persönlichkeit möglichst treffend darstellen sollte – welches Werk würdest du als ‘persönliches Klangbild’ auswählen?

Diese Frage hat mir und meinem Team der Alter!Egos großes Kopfzerbrechen bereitet. Letztendlich haben wir uns auf eine Kombi aus 2 Songs geeinigt, die für eine Mischung aus Lebensfreude, Neugierde (bis Verwunderung über viele Dinge) und manchmal auch einiges an Melancholie steht:

The Mavericks: I wanna know

&

The Verve: Bittersweet Symphony (so rüpelhaft rempelnd wie der Sänger geht M.Mama aber gewöhnlich nicht durch das Leben oder auf der Straße, aber es ging ja nicht um die Videos; mit den Mavericks habe ich nämlich rein äußerlich auch nicht so ungemein viel gemeinsam…)

 

2.Welche Musik würdest du als ‘Erkennungsmelodie’ für deinen Blog auswählen?
Auch hier konnten wir uns nicht auf eine einzelne Melodie einigen, jedoch wenigstens auf ein Werk: Edvard Griegs „Peer Gynt“. Da es verschiedene Kategorien auf meinem Blog gibt, trafen wir folgende Zuordnung:

Morgenstimmung – für den Gesamtblog, also die Startseite

In der Halle des Bergkönigs – für die lustigeren Beiträge, die mit ‚Humor‚ bzw.‘Leben mit Kindern‚ getagged sind

Solvejgs Lied – für die Gedichte, die ich unter der Rubrik ‚Gedanken zusammenfasse

Hier der Link zu dem Gesamtwerk „Peer Gynt Suiten 1 & 2“

Bei den Details auf YouTube kann man auch die einzelnen Sätze direkt anwählen (über die Links unten geht es leider nicht, aber ich wollte die Stellen anzeigen)

Morning Mood (Morgenstemning) 00:01, In the Hall of the Mountain King (I Dovregubbens hall) 13:14, Solveig’s Song (Solveigs sang) 27:36

3. Welchen Beitrag auf deinem Blog sollte ‘die Welt’ unbedingt gelesen haben?

Diese Frage lässt sich schwer länger gültig beantworten, da ich selbst noch auf ein paar gelungene Beiträge in der Zukunft hoffe.

Am meisten freut es mich natürlich, wenn die ‚die Welt‘ meinem Blog einfach folgt und gelegentlich mitliest. Um aus dem vorhandenen (noch sehr überschaubaren) Fundus zu wählen und konkreter zu werden:

Mein Schreiberling-Ich, das gerne mit Worten, Erinnerungen, aber auch der Phantasie spielt, schlüge die Gedichte vor, die in der Kategorie Gedanken zu finden sind, z.B. Stiller Abschied

Mein moralisches Ich sagt: Fremdbestimmt (oder Nur 60 Sekunden)

und mein Statist(ik)en-Mama-Ich votierte für einen etwas weniger ernsten, aber aus dem Mutteralltag gegriffenen Beitrag, nämlich Mamas kleine Statistik-Übung

4. Müsstest du deinen Blog in ‘Küchensprache’ beschreiben, was wäre er als:

a) Küchenwerkzeug? – Ein Schöpflöffel: Vereinigung tiefer Erschöpfung mit dem Schöpfen aus dem Vollen, geeignet für das Fischen in Buchstabensuppen, mit einem Wechsel zwischen Tiefgang und dem Kratzen an der Oberfläche

b) Getränk? – Wasser: klar, rein, Quell (des Lebens und) der Freude, andernorts tief und unergründlich

c) Frucht? – ich nehme an, hier ist Obst gemeint, da ja manche Früchte auch zum Gemüse gehören, oder? Also beim Obst könnte mein Blog vielleicht an eine Banane erinnern: die Verpackung ist zwar praktisch und wird von der Natur gleich mitgeliefert, aber das Wesentliche ist das, was drinnen ist.

d) Gemüse? – Broccoli: gesund und es entspringen ganz viele kleine Röschen aus einem Strunk, was man auf meinen Blog umgelegt so interpretieren könnte: einerseits machen alle (kleinen) Beiträge zusammen meinen Blog aus, andererseits gibt es auch verschiedene Themen hier zu finden – also jedes Röschen hat seinen eigenen Platz

e) Gebäck? – ich subsummiere jetzt einfach mal etwas Gebackenes unter Gebäck und sage „Brandteigkrapferl“: wenn es perfekt gelingt ist es zwar etwas aufgeblasen mit viel heißer Luft, aber ein wahrer Genuß

f) Gericht? – Eintopf, vegetarisch

5. Welches neue Wort sollte es nach deiner Auffassung unbedingt geben (entweder, um etwas bisher Unaussprechliches auszudrücken oder als Ersatz für ein ungeeignetes bestehendes Wort)?
Statt Nutztiere würde ich den Begriff „Ausnutztiere“ einführen – das trifft es meiner Ansicht nach besser.

Sonst kommen mir nur Wortkreationen meiner Tochter in den Sinn, wie fallalulli, den/die/das mir meine Tochter geben möchte, damit ich am Klavier „nicht so falsch spiele“, wie sie mir neulich mitteilte. Ich nehme an, dass es sich um ein Wunderding handelt, welches Fähigkeiten beFLÜGELt bzw. Fehler ausbügelt – und sobald das Wort Werk geworden ist, hätte ich es gerne

6. Welches sind deine Lieblingswörter (und warum?) in
a) der deutschen Standardsprache?

Ob es meine Lieblingswörter sind, vermag ich gar nicht zu sagen, aber zu den folgenden Wörtern hege ich eine gewisse Affinität, weil sie imho (klang)schön sind:

Elfenbeinturm (ein sehr bildhaftes Wort)

apodiktisch (weil ich es noch nie anwenden konnte)

kontradiktorisch (ich mag Worte, die aus dem Lateinischen kommen überhaupt sehr gerne)

Schnick-Schnack (es klingt nach dem, was es ausdrücken soll)

b) anderen Sprachen?

Englisch: obnoxious und dull bzw. boring, weil bei diesen Wörtern (vermutlich wie bei vielen anderen, die mir jetzt aber nicht einfallen oder die mir noch unbekannt sind), das, wofür sie stehen, schon im Wort mitklingt: das entrüstete O am Anfang und das harte, abstossende x in obnoxious – das Wort lässt sich herrlich angewidert zischen; und dull kann man richtig schön gelangweilt dehnen: daaaaaaall, ebenso das booooooring!

economy und econometrics sind auch sehr schöne Wörter und sie fallen in mein Interessensgebiet

herrlich finde ich auch knock-knees

Spanisch: alles was mit el anfängt erinnert an Antonio Banderas und Filme, die in der mexikanischen Wüste spielen

Französisch: l’état (weil ich dabei an den Geschichteunterricht in der Schule denken muss, der dank eines eigentlich sehr sonderlichen Lehrers wirklich interessant war)
c) Dialekten / Mundarten?

woll (für „ja“, Tirolerisch)

7. Gibt es Sprachen, die für dich wie Musik klingen? Welche?

Meine Wahl fällt auf Französisch. In welcher anderen Sprache kann man sonst schon so toll sagen, dass man eigentlich keine Ahnung hat, und das Wort schön kommt auch noch darin vor, sozusagen? Schönsepa!

Allerdings ist die Auswahl an Sprachen auch nicht so besonders groß, da ich ganz viele ja noch nicht einmal vom Klang her kenne.

8. Könntest du ohne jegliche Einschränkung eine Fähigkeit deiner Wahl von einer Person deiner Wahl erlernen – was würdest du von wem lernen wollen?
•Uneingeschränkte Aufrichtigkeit – dafür bin ich leider oft zu konformistisch und konfliktscheu. Von wem ich es lernen wollte/könnte, vermag ich gar nicht zu sagen. Doch es gibt immer wieder Menschen, bei denen mir auffällt, dass sie das, wofür sie stehen auch uneingeschränkt nach außen vertreten und sogar noch mit überzeugenden Argumenten unterlegen können. Chapeau!

Meine Schwester wäre ein ganz gutes Beispiel. Doch seit dem Moment in der Kindheit, in dem ich erkannte, dass ich nicht immer tun muss, was die große Schwester sagt, ist ihr Einfluß auf meine Entwicklung deutlich zurückgegangen.

9. Hättest du einen magischen Radierer, mit dem du eine menschliche Eigenschaft einfach auslöschen könntest… Würdest du? Und, wenn ja, welche? Und warum?

Ja.

Unbarmherzigkeit.

Es ist mir unverständlich, wie jemand, der nicht völlig in Rage ist oder unter Drogen steht, andere quälen oder töten kann. Im Sinne von „Stell dir vor, niemand kann grausam und unbarmherzig handeln…“ könnte man wohl sehr viel Leid vermeiden.

10. Ist ein lügenloses Leben lebbar?

Je nachdem wie der Begriff „Lüge“ definiert wird, kann man Abstufungen vornehmen: Die Wahrheit bewußt nicht sagen, Notlügen (um das Wohl eines anderen Lebenwesens zu schützen) und Lügen, nur um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.

Ich denke, dass manche Menschen in einem wahren Lügengebäude (ist das Adjektiv „wahr“ hier überhaupt anwendbar?) zu Hause sind, während andere es tatsächlich schaffen, ganz ohne Lügen zu leben. Über „Lügen“ in der Kindheit als Entwicklungsstufe zum moralischen Bewußtsein würde ich dabei großzügig hinwegsehen.

Also: JA

Betrachtet man nur das „Erwachsenenleben“ unserer Gesellschaft, dann ist für mich im Alltag ein Leben ganz ohne Lügen aber nicht vorstellbar. Schon die Höflichkeit fordert oft ein gewisses Maß an Unehrlichkeit.

11. Was bedeutet der Satz “Schwarz ist weiß von hinten.” für dich?

Gegensätze können zwei Seiten einer Medaille sein, d.h. es kommt sehr oft auf den Blickwinkel, den Standpunkt an, wie man etwas sieht. Der Satz ist recht anschaulich, auch wenn er auf Kleidung gewöhnlich nicht zutrifft.

Ich würde dann noch ergänzen:

„Bei ausreichender Entfernung und gegen das Licht gehalten, erscheint das ganze dann grau.“

Denn in dem Satz oben und dem Bild, einer flachen Medaille, fehlen mir einfach die Grautöne, die ich auch oft vergesse/übersehe.


So, falls überhaupt irgendjemand bis hierher gelesen hat: Gratulation!

Die Nominierungen meinerseits gibt es in einem separaten Posting. Dafür muss ich mich wohl nochmals gesondert mit meinen Alter!Ego-Ghostreiterinnen zurückziehen, bei Vollmond am Berg oder so …