Im Freudentaumel über meine erste „Liebster Award“-Auszeichnung durch Unser Leben mit Emily hatte ich mich gerade zum Kick-Off meeting für die Vorhabensstudie zu meinem persönlichen wordpress-Projekt „oaam¹“ gesammelt, als ich bei Mein Fernstudium an der FernUni in Hagen auf die SBA, die „Seppo Blog Auszeichnung“ stieß. Ich war begeistert:

Eine Auszeichnung, für die ich keine (elf) Fragen beantworten musste, sondern lediglich den doch ziemlich selbstverliebt scheinenden Seppo auf meinen Blog und mein Begehr nach einer Auszeichnung aufmerksam zu machen brauchte.


¹kurz für „One Award A Month“, auch wenn es für ostösterreichische Ohren eventuell mehr nach oam ~ armselig klingen mag, wie mir mitgeteilt wurde

SBA - nominiert!


„Ha!“ dachte ich, Seppo hat die Wirtschaftsweisheit „There ain’t no such thing as a free lunch“ außer Kraft gesetzt. Hinter dem Bart und der Fleischeslust muss doch wohl ein recht gewitzter, vielleicht sogar sympathischer Typ stecken.

Ich meldete mich bei ihm mit einem Kommentar und – zack! – schon war ich nominiert!!!

Schwindlig vor Glück taumelte ich rückwärts in den Stillsessel. Mein Baby schmatzte genüßlich und sog die Euphorie und Auszeichnungssucht mit der Muttermilch ein.

Dann wurden die Spielregeln geändert!

Statt 11 Fragen schickte er plöztlich einen Fragebogen mit 28 (!) Fragen aus, mit deren Beantwortung man eventuell im Rennen um die SBA bleiben könne. Eine weitere Qualifikationsrunde ist angekündigt!

Mein lieber Schwan, das ist ja noch mehr Arbeit als ein Assessment Center für einen Job in der Wirtschaft! Und bezüglich Regelwerk zur Erlangung der SBA: Da können sich unsere Politiker noch etwas abschauen vom schnellen Gesetzeswandel!

Aber, so rasch gebe ich nicht auf! Was ich einmal angefangen habe, das wird auch zu Ende gebracht damit quäle ich meine Mitmenschen so lange bis es für MICH erledigt ist.

Also los geht es:

Der erste warme Föhnsturm des Jahres hat meine Gehirnwindungen ein wenig durchgeblasen und die schwammige Masse zwischen meinen Ohren auf Betriebstemperatur hoch gefahren. Der Berg kreiste und gebar …, aber lest selbst:


  1. Was haben Seppo und Du gemeinsam? 

Also die Buchstaben auf jeden Fall nicht: in alphabetischer Reihenfolge:

D E o P P s u

Kind – dezidiert ausszuschließen, meine Töchter brabbeln und sprechen österreichisch

Bart – ein Blick in den Spiegel verrät mir: eher nein

Lieblingsessen – ich suche in meinen veganen Kochbüchern nach Steaks, Würstchen … auch eher keine Gemeinsamkeit zu entdecken

….

Nach stundenlanger taxativer Analyse komme ich zu dem Schluß, dass es der Gemeinsamkeiten nicht vieler sind. Da plötzlich: Ein Sonnenstrahl blendet mich, der Bildschirm flirrt, eine Stimme haucht: Die Metaebene.

Und tatsächlich! Hier werde ich fündig: Seppo verwendet das Apostrophe-Theme.

Wie vielen seiner followern war dies bisher wohl bewußt?

Liest man es englisch, würde sich der Name von einem kleinen Häkchen (den Genetiv oder eine Auslassung anzeigend) ableiten. Besitzanspruch und gleichzeitig Verzicht – in einem einzigen kleinen Strich vereint! Geniale Vereinigung der Gegensätze! Genial => Genie! Könnte das eine Gemeinsamkeit sein? Ich prüfe noch weiter:

Liest man es als deutsches Wort „Apostrophe“, so steht es für ein literarisches Stilmittel, die Anrede eines vorgestellten Publikums und schon erkenne ich: SEPPO schreibt, ICH bin Teil seines imaginierten Publikums: WIR leben in einer social media Symbiose!

Aber wahrscheinlich hat ihm einfach nur das Theme optisch gut gefallen …

2. Wieso hättest Du die SBA nicht verdient? 

Weil ich im noch nicht veröffentlichten Kleingedruckten der Spielregeln überlesen habe, dass diese Auszeichnung zwar nicht an den Seppolog selbst vergeben werden kann, aber in die Finalrunde lediglich sein Spiegelbild und handverlesene Exemplare seiner Paralleluniversums-Seppos gelangen, wobei sich der U134-Seppo aber schon selbst disqualifiziert hat …

3. Eine Woche lang keine (soziale) Technik: kein Handy, kein Facebook, kein Blog – nichts. Was würde das mit Dir machen? 

Wenn sich die nervösen Muskelzuckungen in meinem rechten mobile-device-tipper-Daumen, die kurzen Atemaussetzer und die leichten Herzfrequenzstörung, welche sich bei dem Gedanken an eine Woche ohne Kommunikationstechnik schlagartig einstellten, gelegt haben, kann ich über die Beantwortung der Frage eventuell nachdenken.

Zur Beruhigung muss ich kurz meine wordpress-Statistik checken …

4. Was inspiriert Dich für Deine Themen? 

Das jeweilige Thema (no na!)

5. Wer hat Dir das Hirn so manipuliert, dass Du bei so einem Wettbewerb teilnimmst?

Die Frage könnte ich seriös nur beantworten, wenn ich einige der Experimente in meinen jungen Jahren ungeschehen machen könnte, um nach dem Ausschlußverfahren zu einer Antwort zu gelangen

6. Wer sollte Deinen Blog besser nicht lesen? 

Die Frage verstehe ich nicht. Jeder sollte meinen Blog lesen.

Lesen hat schließlich noch niemanden geschadet.

Nur böse Kommentare, die könnten Schaden anrichten … nicht nur beim Adressaten, sondern vor allem beim Kommentator (nicht umsonst gibt es in M.Mamas Nähkästchen für den Notfall eine Sammlung kleiner, herziger Stoffpüppchen und lange Strichknadeln)

7. Auf einer Skala von eins bis zehn: Was isst Du am liebsten? 

A) Huh???

B) die in der Skala enthaltenen Mersenne Primzahlen

S) die in der Skala enthaltene vollkommene Zahl

D) Null

Mit der Antwort „Null“ würden viele wohl denken, dass ich mich disqualifiziere (und sich freuen, weil es eine SBA-Anwärterin weniger gibt). Ich hingegen würde argumentieren: ex falso sequitur quodlibet. Um jetzt nicht g’scheit daher zu lateinisieren oder mit der Logik rumzuwedeln, versuche ich mich im Rahmen der Spielregeln zu bewegen (ich finde die Fragenformulierung übrigens ausgesprochen gelungen): Also lautet meine finale Antwort: SBA

8. Welchen Titel hatte Dein erster Blog-Eintrag, welchen wird Dein letzter haben? 

Da muss ich einmal nachsehen: Der erste Eintrag hieß „Nach dem Martinsfest“ und da er bei den paar dem Paar der Leser so beliebt war, habe ich ihn gleich noch als Link unterlegt.

So und jetzt muss ich noch einmal nachsehen: Ui, die Glaskugel ist wieder so trüb… Geh bitte! Kann die vielleicht mal wer putzen!?

9. Was frühstückst Du? 

Ein Frühstück (Ist das eine Fangfrage? Ein rein verbaler Rorschachtest?)

10. Katze oder Hund? 

Nein, das kommt mir nicht auf den Teller, schon gar nicht als Frühstück. Ach so, ich höre gerade aus dem Regieraum, dass das eine eigene Frage ist. Na dann:

Ich bin vom Hund auf die Katze gekommen, also „bi“ sozusagen.

11. Hast Du sonst niemanden, dem Du das alles erzählen könntest? 

Super Frage, vielen Dank! Mein Therapeut kann dann die Scherben wieder aufräumen und ordentlich abkassieren. Das hier kostet mich sicher 10 Sitzungen!

12. Wer liest Dich überhaupt?

Mich liest so viel ich weiß keiner, meinen Blog zum Glück doch einige sympathische Zeitgenossen: Mütter, Väter und die dritte Gattung Mensch: jene, die ihre Zeit noch selbst einteilen dürfen.

13. Was müsste geschehen, dass Du mit dem Bloggen aufhörst? 

Ein chronischer Krampf in den Fingern oder ein unverschämt hohes Angebot, das ich nicht ablehnen kann (reden kann man ja über alles – außer dem, was Wittgenstein in seinem Tractatus davon ausschloß- auf’s Schreiben trifft das aber scheinbar nicht zu).

Jene, denen es nicht gefällt, was ich blogge und die diesen Umstand um jeden Preis beenden wollen,  können mit gerne den Preis auf meiner Seite „Salzamt“ nennen. Ich würde dann nach reiflicher Überlegung und moralischer Bedenkzeit eine Auktion starten.

14. Welche Eigenschaft an einem Menschen schätzt Du am meisten?

Das ist banal: Ich mag Menschen besonders, die Ehrlichkeit gepaart mit Höflichkeit und Anstand an den Tag legen und alle restlichen meiner Wertvorstellungen teilen.

15. Was ist Deine beste Eigenschaft?

Dass ich ich bin.

16. Was ist Dein größter Fehler?

Dass ich dachte, die SBA wäre ein free-lunch.

17. Wie, denkst Du, sehen Dich die anderen Menschen?

Durch ihre eigenen Augen, wenn sie sie denn aufzumachen gedenken (mit oder ohne Brille, Kontaktlinsen, Ferngläser, Handykameras etc.).

Was sie dann vor sich sehen? Eine sympathische, hilfsbereite, intelligente Frau, die lieber schreibt als mit echten Menschen zu reden, weil sie noch immer ein wenig introvertiert ist – obwohl sich das seit ihrer Kindheit deutlich gebessert hat. Ihr Narzissmus hat sich nur früher schüchtern hinter falscher Bescheidenheit versteckt, dagegen heute …

Ach ja, hübsch, jung (gefühltes Alter) und erfolgreich ist sie auch …

18. Was würdest Du niemals in einem Blog posten?

a) irgendwas mit Schuhen (einzige Ausnahme bisher: Mein Schuhtrick). Sonst überlasse ich dieses Feld den FußbekleidungsfetischistInnen. In letzter Zeit gab es dazu auch vermehrt Beiträge von (barttragenden) Männern, z.B. hier und da. Meine Vermutung, dass sie vielleicht nur von ihren Bärten ablenken wollten, wurde erst kürzlich durch Beiträge über ihre Bärte auf beiden Blogs widerlegt. Bis zum  Carrie Bradshaw-Niveau haben sie aber noch einen weiten Weg vor sich (ob aufwärts oder abwärts auf der Anspruchsskala sei jedem freigestellt, selbst zu bestimmen)

b) Rezepte: ich koche selbst nur selten nach Rezept; nicht deshalb, weil ich in der Küche so kreativ wäre und es nicht nötig hätte, sondern weil es zu viel an Planung beinhaltet: Rezept lesen, Vorräte überprüfen, abwiegen, ob genug von allem da ist, eine Liste der fehlenden Zutaten (mit Angabe der jeweils notwendige Menge) erstellen, einkaufen gehen, Einkauf nach Hause schleppen, Einkauf zu Hause verstauen, Rezept lesen, Zutaten suchen, abwiegen, nachkochen, … ich bin schon erschöpft, wenn ich das kurz zusammengefasst aufschreibe!

c) alles, was mit Sport zu tun hat. Gelegentlich passiert es mir leider, dass ich eine Überschrift in einem Printmedium für interessant halte und den Artikel zu lesen beginne. Sobald ich bemerke, dass es dabei um Sport geht, höre ich erschrocken und fast peinlich berührt auf und blättere schnell weiter …Passiv interessiert mich Sport halt einfach gar nicht, und ja, ich lese auch noch Printmedien!

19. Glaubst Du neben Seppos Blog noch an andere Wunder? 

Es nimmt mich Wunder, dass ich diese Frage nun schon zum 87. Mal laut wiederhole und noch immer nicht verstehe …

Seppo – Wunder?  Seppo – Wunder? Wie haben die zwei miteinander zu tun?

Die Suche im Internet nach „Wunderseppo“ bringt sogar einige, jedoch in keinerlei Zusammenhang mit seppolog stehende Ergebnisse!

So meine Aufmerksamkeitsspanne pro Frage ist überschritten, nächste Frage bitte!

20. Wenn Du einen Gegenstand in eine Zeitkapsel tun könntest, welche erst in 100 Jahren geöffnet werden würde, welcher Gegenstand wäre das?

Ein Wörterbuch Deutsch-Österreichisch

21. Was bedeutet Schreiben für Dich, was macht es mit Dir? 

Schreiben ist Freude und Arbeit und kostet viel Zeit.

Was es mit mir macht? Für Comic-Liebhaber würde ich die Verwandlung von Hulk als Beispiel anführen, für jene, denen (klassische) Bücher lieber sind: Dr. Jekyll and Mr. Hyde.

Welche(r) von beiden hier schreibt? Das bleibt mein Geheimnis – hua haha!

22. Wie kriegst Du Seppo ins Bett? 

Mein Mann liest meinen Blog auch ab und zu (wir haben das als Strafe eingeführt, um die Beziehung ein bisschen aufzupeppen), ich kann jetzt also nicht ins Detail gehen, aber ich würde es mit einem Satz der Art: „Jetzt aber schnell ins Bett, sonst gibt es was auf den Hintern!“ probieren.

Ein pädagogisch nicht wertvoller Satz, der für die Kindererziehung ausfällt und nach anderer Anwendungsmöglichkeit lechzt – Männer sind ja bekanntlich einfach gestrickt und immerhin habe ich mindestens zwei Signalwörter verwendet, das müsste reichen.

23. Was macht Mannsein für dich aus, was Frausein?

Echt jetzt? Sexualkunde 101 auf einem Mama-Blog? Pfui!

Oder geht es da gar nicht um Blumen und Bienen? Eher so etwas wie Mars vs. Venus?

Ich bin weder Biologin, noch Astronomin, noch Astrologin, also keine Expertin auf irgendeinem dieser Gebiete, daher fühle ich mich nicht in der Lage eine adäquate Antwort zu geben, ich armes Weib.

24. Was bedeutet das Konzept der ewigen Liebe für Dich? Ist es möglich? Wünschenswert? 

Also, von einem Mann hätte ich so eine Frage nicht erwartet, aber bitte. Wer Wind sät:

Ist Barbie ihrem Ken treu? Wie glücklich wurden Romeo und Julia? Werden Rachel und Ross noch einmal eine „Beziehungspause“ ein- und er eine andere flach legen? Schauen Bettina und Belinda als Kermits und Miss Piggy’s Töchter in „The Muppet Christmas Carol“ tatsächlich so aus, als wäre Kermit an ihrer Entstehung beteiligt gewesen?

Bei tiefschürfenden Fragen über ewige Liebe und wünschenswerte Monogamie befragen Sie bitte die Leserzuschriftenecken von bunt bebilderten Wochenzeitschriften ihrer Neugierde, eventuell einen Psychiater, aber verschonen Sie um Himmels Willen ihren Apotheker!

25. Warum sind 28 Fragen zuviel?

Weil meine Ghostwriterinnen seit Stunden über die Fragen 22 (Zwischenstand: die Chloroform- und Lachgas-Befürworter sind in der Abstimmung vorläufig unterlegen)  und 23 (immer diese Feministinnen, die über alles philosophieren wollen, wo das Wort „Frau“ vorkommt) diskutieren, statt weiter zu machen

26. Blogger seien Selbstdarsteller, heißt es oft. Warum stimmt das – und ist das schlimm? 

Ja, klar. Bloggen ist Seelenstriptease pur. Am FKK Strand bleibt man auch anonym bis man Bekannte trifft, ab dann wird es peinlich. Selbiges könnte für’s Bloggen auch manchmal zutreffen. Am FKK Strand ist es aber wesentlich schwerer etwas vorzutäuschen, was man nicht besitzt oder so zu tun, als gäbe es nicht, was da ist … oder so ähnlich. Ein Blog ist daher eine wunderbare Sache, um gefilterte und nur dem eigenen Ego gefällige Dinge über sich selbst der Öffentlichkeit preiszugeben. Autobiografien waren früher, heute gibt es Blogs – beides sind Wege, um mit Worten sich selbst zu schmeicheln und die eigenen Werte zu bewerben.

Und Ehrlichkeit im Netz? Ich mag ja manchmal naiv sein und glaube auch an das eine oder andere Wunder (ich verstehe Frage 19 trotzdem noch immer nicht), aber man sollte nicht alles schlucken, was man im www so serviert bekommt.

27. Warum machst Du bei dieser Nummer mit? 

Fragt nicht mich, fragt meinen Psychiater

28. Wie löst Du zwischenmenschliche Konflikte? Offensiv, defensiv oder gar nicht? 

Ich löse sie meist gar nicht offensiv defensiv, sondern defensiv offensiv gar nicht.


Geschafft!

Na, wenn ich dafür nicht in die nächste Runde der SBA 2016 komme, dann sollte es doch wenigstens für eine Qualifikation zum IG-Nobelpreis reichen:

„Mütter mit chronischem Schlafmangelsyndrom und ohne selbst zu bestimmender Freizeit – wie können sie stundenlang nichts im Haushalt machen und auch noch Spaß dabei haben – eine Heimstudie am Fall ‚SBA 2016‘ „